Aromatherapie in den ersten Lebensjahren

Ätherische Öle bei Babys und Kleinkindern? Bei diesem Thema scheiden sich die Geister. Während sie die einen komplett ablehnen, empfehlen sie die anderen pur – in teils haarsträubenden Rezepturen zuhauf im Internet zu finden. Das eine hängt mit dem anderen zusammen: Unverdünnte Rezepturen, noch dazu mit ungeeigneten Ölen, können sehr heikel sein. Kinderfreundliche Verdünnungen hochwertiger, babysanfter ätherischer Öle werden jedoch für alle, die sie einmal ausprobiert haben, unverzichtbare Begleiter durch die Kindheit – wahrscheinlich sogar fürs Leben. 

Würden Sie Ihrem kranken Kleinkind hektoliterweise Kamillentee einflössen oder es mit 30 Mandarinen aufs Mal füttern? Dann können Sie sicher verstehen, warum die unverdünnte Anwendung oder gar Einnahme ätherischer Öle gerade bei Kindern gar nicht ratsam ist. Denn die duftenden Essenzen sind hochkonzentrierte Pflanzenstoffe mit komplexer Wirkung, für deren Herstellung riesige Mengen an Pflanzenmaterial nötig ist. Dies erklärt die Kostbarkeit dieser Pflanzendüfte – und auch, weshalb ihre Dosierung und richtige Anwendung bei Jung und Alt so bedeutsam ist.

Vorab: nur äussere Anwendung

Generell rät die Aromatherapie-Branche im deutschsprachigen Raum von der Einnahme ätherischer Öle ab, da sie nur unter Aufsicht von erfahrenen Aromatherapeuten durchgeführt werden sollte und für Laien enorme Gefahren birgt – nicht nur für Kinder. Doch auch bei äusseren Anwendungen der duftenden Helfer gilt es, wichtige Regeln zu beachten, um Gesundheit und Wohlbefinden optimal zu unterstützen:

Erstens: 1a-Bio-Qualität statt billiger «Aromaöle»

Hochwertige ätherische Öle sind stets mit botanischem Namen, Pflanzenteil, Gewinnungsverfahren, Anbaumethode, Herkunftsland, Zertifizierungsstelle etc. und Beschreibung (100 % naturreines ätherisches Öl) deklariert (mehr zur Deklaration siehe auch S. 22 bzw. in den farfalla-News). Achten Sie auf Bio-Qualität oder Bio-Wildsammlung. Gute ätherische Öle haben (wegen der aufwändigen Gewinnung und Herstellung) ihren Preis – schliesslich sollen sie auf die Haut ihres Kindes!

Zweitens: Kindertauglichkeit

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen – gewisse ätherische Öle, die für Erwachsene unproblematisch und hilfreich sind, können für die Nervenzellen oder Atemwege von Kindern gefährlich werden. Hier reicht es eben nicht einfach, die Erwachsenendosierung anzupassen. Das gilt besonders für menthol- und kampferhaltige Öle wie alle Minzen (ausser Bergamottminze), Kampfer und Rosmarin, Salbei, Ysop, Wintergrün und auch eukalyptolhaltige Öle.

Halten wir uns für die Aromapflege von Kindern an die ätherischen Öle unserer Positivliste: Atlaszeder, Bergamottminze, Cistrose, Hoholz und Mandarine rot, Manuka, Teebaum (frisch!) und Zitrone können Kindern ab ca. einem Jahr bei vielen Themen helfen. Besonders sanfte Öle wie Lavendel fein, Kamille römisch, Rose und Thymian linalooldürfen bereits ab sechs Monaten an Babys Haut und Näschen (in eigenen Rezepturen - in den farfalla Babyprodukten sind sie entsprechend dosiert, dass diese bereits ab drei Monaten sicher verwendet werden dürfen). Ab drei Jahren dürfen auch Eukalyptus radiata und Zirbelkiefer oder Fichtennadel angewendet werden, ab fünf Jahren kommen Cajeput, Ravintsara und Niaouli hinzu. Ihre Einsatzgebiete sind oft umfassend, so dass wenige ausgewählte Öle oft schon ein ganzes Themenspektrum abdecken können.

Drittens: die richtige Dosierung

In einer kinderfreundlichen Verdünnung in Bio-Pflanzenöl (z. B. Mandelöl oder Johanniskrautöl), Bio-Pflanzenwasser oder Alkohol (nicht bei Babys) darf das ausgewählte ätherische Öl nun auf die Haut. 1 bis 2 Tropfen ätherisches Öl auf 1 EL (15 ml) Pflanzenöl entspricht der für Kinder empfohlenen Verdünnung von 0,5 %. Vertrauen Sie nur seriösen Rezepten aus verantwortungsvollen Quellen und ihrer eigenen Nase – ein paar Tropfen aus dem Handgelenk können in einer Mischung oft zu viel sein. Keinesfalls soll statt einem pflanzlichen Trägerprodukt ein koventionelles Produkt auf Mineralölbasis verwendet werden.

Viertens: die sanften Geschwister

Vielfältig im Einsatzbereich, easy in der Anwendung und babymild: Bio-Pflanzenwasser, auch Hydrolate genannt, entstehen bei der Wasserdampfdestillation von ätherischen Ölen und sind ihre supersanften Geschwister. Sie dürfen sogar unverdünnt auf Babyhaut gesprüht werden. Bio-Rosenhydrolat ist unübertroffen als Spray für den Windelpo als auch für den Augenbereich, Lavendel- oder Lindenblütenwasser beruhigt aktive Nachteulenkinder (und entspannt gestresste Eltern), Melisse ist bei unklaren Hautthemen eine gute Wahl. Das Anwendungsspektrum der Hydrolate ist für alle Altersgruppen so genial und vielfältig, dass sich ein Blick in die Fachliteratur unbedingt lohnt! Lediglich bei der Haltbarkeit gilt: Kühl lagern und rasch aufbrauchen (innert 3 bis 6 Monaten).


Nun sollten Sie Lust bekommen haben, tiefer in die Einsatzgebiete ätherischer Öle einzutauchen. Da wir als Hersteller keine therapeutischen Empfehlungen publizieren dürfen (Schweizer Gesetzgebung), raten wir die Fachliteratur zu konsultieren oder einen Tageskurs in der farfalla-Akademie zu besuchen – Sie werden begeistert sein, welche Hausapotheke in einem einzigen ätherischen Öl stecken kann! Und schliesslich finden Sie es auch bald ganz wunderbar, wenn Ihr Kind lernt, bei Wehwehchen auf die Kraft der Natur zu vertrauen, ihm schon das Dufterlebnis bei einer liebevollen Anwendung gut tut und es bald ganz selbständig bei jeglichen Blessuren fordert: «Mami, ich brauche Lavendel!»

Seminare zum Thema in der farfalla-Akademie 

Mit den wichtigsten ätherischen Ölen für die Kinder-Hausapotheke und ihrer Anwendung in verschiedenen Altersabschnitten.
Zur farfalla-Akademie

Aromatherapeutische Tipps und Rezepte

www.aroma-mama.de (mit Buch und Magazin)

www.aromapflege.com

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